So reagieren die Gemeinderäte auf das Freibad-Aus in Möhringen
Die bittere Nachricht kam vor zwei Wochen aus dem Nichts: Das Möhringer Freibad bleibt die komplette Saison geschlossen. Grund ist eine ungeplante Sanierung. Durch die Schließung des Freibades in Möhringen fällt ein wichtiger Freizeitort im Sommer weg. Vielen Menschen, die sich keinen großen Sommerurlaub leisten können, fehlt das Freibad als Alternative. Im Gemeinderat sorgt die Schließung für viel Unverständnis.
Möhringer Freibad bleibt geschlossen
Das Möhringer Freibad bleibt die gesamte Saison dicht. Diese Nachricht dämpfte die Vorfreude auf den Sommer bei vielen Freibad-Fans erheblich. Bei den jährlichen Vorbereitungen auf die Freibad-Saison wurden am mittlerweile über 30 Jahre alten Beckenkopf des 50-Meter-Beckens im Möhringer Freibad irreparable Schäden festgestellt. Daher bleibt das Bad in diesem Jahr über den gesamten Sommer geschlossen. Aufgrund der Frosteinwirkung an vielen Stellen des Beckens sind die Abdichtungen sowie die Fliesen innerhalb der Überlaufrinne über die gesamte Länge massiv beschädigt. Schon lange gibt es in diesem Bereich immer wieder Probleme.
Freibad fällt als Freizeitort an heißen Tagen weg
Durch die Schließung des Möhringer Freibades fällt ein wichtiger Freizeitort im Sommer weg, vielen Schwimmern fehlt dann ihr Schwimmbad. Und vielen Menschen, die sich keinen großen Sommerurlaub leisten können, fehlt das Freibad als erfrischende Alternative. Das nächstliegende Vaihinger Freibad könnte als Ausweichort dienen. Dort könnte es an heißen Tagen dann aber auch schnell überfüllt sein. Im Gemeinderat sorgt die kurzfristige Schließung für viel Unverständnis und wirft einige Fragen auf.
Linksbündnis fordert Alternativen
Das Linksbündnis „Die Fraktion“ hat bereits mit einem Antrag an die Stadtverwaltung reagiert. Sie fordern, dass das Hallenbad Sonnenberg als Ersatz geöffnet wird und dass die Öffnungszeiten der Freibäder verlängert werden. „Die Schließung des Möhringer Freibads betrifft vor allem Menschen, die kein Geld für den großen Pool-Urlaub haben“, sagt Stadträtin Johanna Tiarks. „Es ist Aufgabe der Stadt, solche Freizeitorte zur Verfügung zu stellen als Treffpunkt für Sport und Freizeit“. Das Möhringer Freibad sei im Sommer regelmäßig voll, das könne man nicht einfach streichen und keinen Ersatz anbieten. Tiarks wirft den Bädern große Versäumnisse vor. „Man hätte die Überprüfung schon früher machen und die Bäder besser pflegen müssen. Finanzielle Ressourcen dafür seien im letzten Haushalt bereitgestellt worden.
CDU-Chef Kotz: „Bäder müssen Erklärungen liefern“
Ähnlich drastisch sieht es CDU-Chef Alexander Kotz. Eine ganze Saison Ausfall sei als Gemeinderat nur schwer zu akzeptieren. „Man fragt sich schon, ob man das Ausmaß nicht schon im Herbst hätte sehen und in der Winterpause reagieren können“, sagt Kotz. Vor allem, weil es schon in den letzten Jahren ähnliche Probleme gab. „Die Schließung über den Sommer ist für mich ein großes Ärgernis, weil auch kein direkter Ersatz verfügbar ist“. Man habe den Eindruck, dass keiner im Verlauf des Winters mal den Zustand des Bades kontrolliert habe, um Mängel eventuell schon früher zu erkennen. „Da werden die Bäder im nächsten Wirtschaftsausschuss berichten und dem Gemeinderat Erklärungen liefern müssen“, fordert Kotz.
„Freibäder sind Wohlfühl- und Freizeitoasen“
Grünen-Stadtrat Florian Pitschel moniert, dass es ohnehin zu wenig Schwimmflächen in Stuttgart gebe. „Deshalb sind die Freibäder, die es gibt, richtige Wohlfühl- und Freizeitoasen, die dann auch zur Verfügung stehen sollten“, sagt Pitschel. Freibäder seien vor allem ein preiswertes Freizeitvergnügen, das sich quasi jeder leisten könne. Der Grünen-Politiker bringt deshalb eine systematische Überprüfung ins Spiel. „Wir sollten das zum Anlass nehmen, den Zustand aller Freibäder zu überprüfen und im Blick zu behalten, um präventiv Lösungen zu finden, wie wir so etwas vermeiden können“, so Pitschel. Die Freibäder müssten mit höchster Priorität angegangen werden.
VIDEO-Umfrage: Möhringer sauer über Freibad-Schließung
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Foto: STUGGI.TV