Schutz gegen Hitzewellen: Stuttgarter Grüne legen 10-Punkte-Plan vor
Wenn die Hitzewelle kommt, wird es in Innenstädten wie Stuttgart besonders heiß. Durch den höheren Betonanteil heizt es sich in der City schnell auf. Wer keine Klimaanlage hat, muss gewaltig schwitzen. Der Stuttgarter Kreisverband der Grünen hat nun einen 10-Punkte-Plan gegen die Hitze vorgelegt.
Wird das Leben im Dachgeschoss bald unerträglich?
Um die Landeshauptstadt und die Einwohner besser vor den wiederkehrenden Hitzewellen zu schützen, hat der Kreisvorstand von den Grünen einen 10-Punkte-Aktionsplan erarbeitet. Sarah Heim und Elif Köksoy aus dem Kreisvorstand der Grünen Stuttgart betonen, dass keine Zeit mehr zu verlieren sei: „Der Kessel kocht und schon jetzt sind wir eine der wärmsten Städte Deutschlands“. Laut dem Kreisvorstand brauche es dringend einen allumfassenden Plan zum Schutz vor der Hitze. Vereinzelte Maßnahmen zum Hitzeschutz gibt es bereits, daher richtet sich der Aktionsplan vor allem an Menschen in schlecht isolierten Dachgeschosswohnungen, ältere Menschen und Schwangere.
Hitze soll keine Frage des Geldbeutels sein
Der Plan der Grünen umfasst zum einen mehr Begrünung und Schattenflächen sowie einen besseren Zugang zu Wasser. Dafür sollen insbesondere an Spielplätzen und Sportstätten mehr Trinkbrunnen platziert werden. Laut Heim und Köksoy „darf Hitze keine Frage des Geldbeutels sein“. Deshalb sollen die Eintrittspreise für die Freibäder günstig gehalten werden, um einen sozialgerechten Hitzeschutz zu leisten. Für vulnerable Gruppen soll außerdem ein automatisiertes Hitze-Telefon mit Empfehlungen zu gesundheitsfördernden Maßnahmen geschaffen werden.
Kommt die Siesta bald nach Stuttgart?
An Hitzetagen sollen die Geschäfte in Stuttgart über die heiße Mittags- und Nachmittagszeit freiwillig schließen. Dazu wollen die Grünen in den Dialog mit Geschäften, Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden gehen, um ein Modell für „hitzeintensive Tageszeiten“ zu erarbeiten. Die Grünen taufen diesen Plan „Stuttgarter Siesta“. Gegenwind kommt vom Stuttgarter FDP-Landtagsabgeordneten Friedrich Haag. Auf Nachfrage unseres Onlinesenders teilt der 34-Jährige mit: „Ich halte es für wichtig, die Händler selbst entscheiden zu lassen, ob sie entstehende Umsatzeinbußen in Kauf nehmen können und möchten“, sagt Haag. Zudem seien in Stuttgart viele Einkaufsgeschäfte „angenehm klimatisiert“. Eine verpflichtende Siesta nach dem spanischen Vorbild lehnt er ab.
Die Grünen wollen mit den Bürgern sprechen
Die Stuttgarter Grünen wollen nun mit Bürgern über den Hitzeschutz ins Gespräch kommen. Dafür werden Informationsstände in den Stadtbezirken aufgebaut und eine Kampagne in den sozialen Medien gestartet. Am kommenden Mittwoch, 28. Juni sind Interessierte dazu eingeladen, zum Grünen-Infostand von 14 bis 16 Uhr vor das Stuttgarter Rathaus zu kommen.
VIDEO: ARD-Wettermann Sven Plöger warnt im Gespräch mit STUGGI.TV-Chefredakteur David Luis Rau von der Hitze-Gefahr in Stuttgart
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