Cannstatter Volksfest in der Schwebe: Für Schaustellerverband wäre Absage „dramatisch“
Das Cannstatter Volksfest im Herbst steht weiterhin auf dem Prüfstand. Im Juni soll die endgültige Entscheidung fallen, ob das Volksfest stattfinden kann. Für die Schausteller und Festwirte wäre eine erneute Absage dramatisch.
Entscheidung über das Volksfest im Juni
Viele Stuttgarter sehnen sich nach ein bisschen unbeschwerter Feierei. Ob das in diesem Jahr auf dem Wasen möglich sein wird, ist noch offen. Während das Oktoberfest in München bereits Anfang Mai abgesagt wurde, soll die Entscheidung, ob das Cannstatter Volksfest in diesem Jahr stattfinden kann, im Juni getroffen werden. Das hatte Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper angekündigt. „Wir alle bleiben voller Hoffnung, dass mit der zunehmenden Impf- und Testoffensive das Cannstatter Volksfest stattfinden kann.“, sagte Nopper im April. Mark Roschmann, der Vorsitzende des Schaustellerverbandes Südwest Stuttgart, ist sehr optimistisch, dass „zumindest irgendetwas stattfinden wird“.
Normaler Wasen-Rummel oder Ersatzveranstaltung?
Am 9. Juni trifft sich der Schaustellerverband um Mark Roschmann mit OB Nopper und dem Ersten Bürgermeister Thomas Fuhrman sowie Vetretern der In.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft. Dann soll entschieden werden, ob und wie ein Cannstatter Volksfest in diesem Jahr stattfinden kann. Schausteller und Festwirte seien dabei größtenteils flexibel, auch eine Ersatzveranstaltung durchzuführen und sich anzupassen. So könnten zum Beispiel auch die Festzelte ihr Angebot open air gestalten. Für die Besucher würden wohl in jedem Fall klare Regeln gelten. So wären eine Maskenpflicht auf dem Gelände und Abstandsgebote sowie eine Alkoholbeschränkung wohl zwingend einzuhalten. Diese Regeln müssten aber im Vorfeld klar festgelegt und kommuniziert werden, sodass es auf dem Wasen dann keine Unklarheiten gebe. Man habe aber bei Modell-Veranstaltungen (sogenannten Pop-Up-Parks) in verschiedenen Städten im letzten Jahr bereits gute Erfahrungen gemacht, so Roschmann.
Belastung für Schausteller und Festwirte sehr hoch
Menschlich sei die Lage während der Corona-Zeit sehr schwierig. „Seit März 2020 dürfen wir unserer Arbeit nicht mehr nachgehen“, sagt der Verbandschef. Rund jeder fünfte Schausteller-Betrieb in Baden-Württemberg habe aufgegeben, trotz Unterstützung durch den Staat. „Die anderen beißen sich durch.“ Trotzdem sei er oft nachts wach und denke: „Hoffentlich kommt das Geld“. Denn die Ausgaben müssen ja trotzdem irgendwie gedeckt werden. Vor allem das Material zeige durch die lange Lagerung Verschleiß. „Wir sind nur noch am Reparieren. Das tut dem Zeug nicht gut, wenn es so lange rumsteht“, sagt Roschmann. Doch die Geschäfte müssen instand gehalten werden, der Schaden werde ja sonst am Ende nur noch größer. „Und auch die Warengeschäfte und Imbissstände müssen, wenn es wieder los geht, erstmal Material oder Zutaten kaufen“, so Roschmann. Er hofft deshalb auf eine Starthilfe von Land oder Bund.
Das Volksfest sorgt für rund eine halbe Milliarde Euro Umsatz in der Region
Das Cannstatter Volksfest ist ein Besucher-Magnet. Bei der letzten Durchführung 2019 wurden 3,5 Millionen Menschen auf dem Wasen gezählt. Der Rummel sorgt für einen starken Umsatz in Stuttgart und der Region: Das Volksfest generiert rund eine halbe Milliarde Umsatz. Die Absage würde sowohl für Veranstalter, als auch für Schausteller und Künstler enormen finanziellen Schaden bedeuten. Die Hoffnung bleibt aber, dass auf dem Wasen „zumindest irgendetwas stattfinden wird“.
VIDEO: Ein Blick zurück – So lief das Cannstatter Volksfest 2019
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Foto: STUGGI.TV/Archiv