Landtagswahl 2021: Das vorläufige Endergebnis steht fest
Baden-Württemberg hat gewählt: Die Grünen gewinnen die Landtagswahl deutlich, die CDU muss ein dramatisches Wahldebakel einstecken. Welche Koalition ist jetzt möglich? Hier gibt es die Ergebnisse und Reaktionen auf den Ausgang der Wahl.
Das vorläufige Endergebnis in der Übersicht
- Grüne: 32,6 % (+2,3)
- CDU: 24,1 % (-2,9)
- SPD: 11,0 % (-1,7)
- FDP: 10,5 % (+2,2)
- AfD: 9,7 % (-5,4)
- Linke: 3,6 % (+0,7)
- Freie Wähler: 3,0 % (+2,9)
- Sonstige: 5,5 % (+1,9)
Diese Koalitionen sind nun möglich:
- Grün-Schwarz (Grüne, CDU): 100 Sitze
- Ampel (Grüne, SPD, FDP): 95 Sitze
- Deutschland-Koalition (CDU, SPD, FDP): 79 Sitze
VIDEO: Unsere Umfrage zum Wahlausgang
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Reaktionen auf den Wahlausgang
Winfried Kretschmann, Ministerpräsident (Grüne): „Ich verstehe das Ergebnis als Auftrag, dem Land weiter als Ministerpräsident zu dienen. Noch stecken wir mitten in der Pandemie, die uns viel abverlangt. Ich bin zuversichtlich, dass wir im Sommer das meiste hinter uns haben. Darüber hinaus liegt vor uns ein Jahr der Entscheidungen. Wir müssen den Klimawandel begrenzen, den Strukturwandel der Wirtschaft meistern und unsere liberale Demokratie verteidigen.“
Oliver Hildenbrand, Landesvorsitzender der Grünen: „Die Menschen in Baden-Württemberg wollen, dass Winfried Kretschmann Ministerpräsident von Baden-Württemberg bleibt und dass wir die Regierung anführen.“
Andreas Schwarz, Grünen-Fraktionsvorsitzender: „Wir freuen uns über das Ergebnis und den Regierungsauftrag. Wir werden sehr zügig für nächste Woche die demokratischen Parteien CDU, FDP und SPD zu Sondierungsgesprächen einladen. Dabei wird es uns natürlich hauptsächlich darum gehen, was das Beste für das Land ist.“
Cem Özdemir, ehemaliger Grünen-Chef: „Ministerpräsident Kretschmann ist klar wiedergewählt. Es ist ein klarer Auftrag, dass die Grünen das Land führen. Die Wahl zeigt, dass Demokratie auch in Corona-Zeiten funktioniert und die radikalen Parteien nicht gestärkt werden. Wir führen Gespräche mit allen demokratischen Parteien.“
Manne Lucha, Sozialminister der Grünen in Baden-Württemberg: „Das Ergebnis mit Ministerpräsident Kretschmann an der Spitze zeigt, dass wir die Coronakrise mit bestem Wissen und Gewissen angehen. Bei den Koalitionsverhandlungen muss letztendlich eine klare grüne Handschrift herauskommen.“
Florian Pitschel, Kreisvorsitzender der Grünen in Stuttgart: „Das ist für uns Grüne in Baden-Württemberg eine Bestätigung, vor allem für Winfried Kretschmann und auch unserer Ziele. Ich freue mich jetzt auf eine grün geführte Landesregierung. Mit wem das passieren wird, wird man sehen.“
Thraso Malliaras, Kreisvorsitzender der Jungen Union Stuttgart: „Der Wahlausgang hängt nicht an Gesichtern, er hängt an der CDU im Gesamten. Die Lebensrealität der Menschen in unserem Land hat sich verändert, in den Städten schneller, aber auch im ländlichen Raum zunehmend. Gleichzeitig bleibt die Union in ihrer eigenen Realität stecken.“
Susanne Eisenmann, CDU-Spitzenkandidatin: „Das Ergebnis ist enttäuschend und desaströs. Ich übernehme dafür selbstverständlich die Verantwortung. Die CDU wird jetzt aufarbeiten müssen, woran es liegt, dass man in den letzten zehn Jahren Schritt für Schritt an Zustimmung in Baden-Württemberg verloren hat.“
Thomas Strobl, CDU-Innenminister: „Das Ergebnis für die CDU ist enttäuschend. Wir haben leidenschaftlich gekämpft. Für Ursachenforschung ist es noch zu früh. Ich würde die aktuelle Koalition gerne fortführen und ich glaube, auch die Bevölkerung will das weiter. Das Land braucht eine stabile und verlässliche Regierung.“
Wolfgang Reinhardt, CDU-Fraktionsvorsitzender im baden-württembergischen Landtag: „Als CDU müssen wir nun geschlossen bleiben und das Beste aus dem Wahlergebnis machen. Gegenseitige Schuldzuweisungen wären kontraproduktiv. Ich verstehe das Wahlergebnis als Votum für eine Fortsetzung unserer erfolgreichen Regierungskoalition. Keine anderes Koalitionsmodell hat so hohe Zustimmungswerte.“
Manuel Hagel, Generalsekretär der Landes-CDU: „Das ist ein bitterer Abend für die CDU Baden-Württemberg. Die ersten Ergebnisse bleiben deutlich hinter unserem Anspruch. Wir als CDU sind bereit, weiterhin Verantwortung für unser Land zu tragen.“
Philipp Bürkle, Landesvorsitzender Junge Union: „Das Ergebnis ist ein harter Schlag für uns. Wir können uns nichts wünschen, die nächsten Schritte liegen bei den Grünen. Wenn sie uns zu Gesprächen einladen, stehen wir parat.“
Sascha Binder, Generalsekretär der Landes-SPD: „Unsere Partei hat gut gekämpft. Der Abend ist noch lang, vielleicht geht noch was. Vielleicht reicht es für Grün-Rot. Wenn wir z.B. über Klimaschutz und Wohnen reden, da gibt es viele Überschneidungen.“
Judith Skudelny, Generalsekretärin der Landes-FDP: „Wir freuen uns über das Vertrauen der Bürger. Wir sehen das Ergebnis mit Freude, aber natürlich mit der Hoffnung, Verantwortung für Baden-Württemberg übernehmen zu können. Den Regierungsauftrag haben nun die Grünen, deren Aufgabe es ist, eine Regierung zu bilden. Wir sind für Gespräche und Verhandlungen bereit.“
Markus Frohnmaier, stellvertretender Landesvorsitzender AfD: „Das Ergebnis zeigt, dass wir nicht mehr wegzudenken sind aus der politischen Landschaft. Die AfD ist da. Wir haben uns Punkte in der Opposition immer klar gemacht, ich denke wir werden das auch in Zukunft tun.“
Sahra Mirow, Spitzenkandidatin der Linkspartei: „Wir freuen uns natürlich, dass wir zulegen konnten. Der Pfeil geht nach oben. Das ist für uns auch ein Signal für die Bundestagswahl. Wir freuen uns, dass wir darauf aufbauen können.“
So hat Stuttgart gewählt
- Grüne: 39,0 %
- CDU: 21,2 %
- SPD: 11,0 %
- FDP: 10,9 %
- Die Linke: 6,0 %
- AfD: 5,3 %
- Sonstige: 6,6 %
Mehr dazu in folgendem Artikel: Stuttgart ist wieder Grün
(Stand: 1:02 Uhr)
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