Über 9000 sportliche Stuttgarter hatten diesen Sonntag aufs Ausschlafen verzichtet, um sich rechtzeitig an der Startlinie zum „20. Stuttgart-Lauf“ einzufinden. Wir waren auch dabei und haben die tapferen Halbmarathonläufer angefeuert.
Zwischen Presse und aufgewärmten Halbmarathon-Läufern steht unser Oberbürgermeister Fritz Kuhn und wartet auf seinen Einsatz. Gleichzeitig herrscht ein aufgeregtes Treiben in der Menge aus Journalisten mit Walkie-Talkies, die einem gutgelaunten Moderator alle dreißig Sekunden die verbleibende Zeit zuflüstern. Wenigstens macht Letzterer diesmal keine Frühsport-Aufwärm-Gymnastik-Übungen, mit denen man uns vor den Kinderwettbewerben am Samstag bis zum Abwinken unterhalten hatte, vor.
Während die Moderatoren sich anscheinend an einem Sonntagmorgen weniger zur eigenen sportlichen Aktivität überreden können, sind die Läufer schon in verschiedene bunte Blöcke eingeteilt. Schließlich beginnt der Countdown, Oberbürgermeister Kuhn feuert einen Schuss ab und zuckt dabei selbst zusammen, während der erste Block es schon mit dem ersten Kilometer aufnimmt.
Die darauffolgenden Läufer aus dem grünen Block scheinen von ungeduldiger Natur zu sein, wollen scheinbar nicht auf den nächsten Startschuss warten und legen somit einen sagenhaften Fehlstart hin. Daraufhin macht ein nervöser Headset-Träger mit gerötetem Kopf, leicht erhobenem Stimmchen und einer nicht sonderlich höflichen Ausdrucksweise den umstehenden Läufern klar, dass es für jeden Block einen Startschuss gibt und man nun noch kurz warten müssen. Also alles zurück auf Start.
Doch warum läuft Herr Kuhn nicht mit? Lust hätte er nach eigenen Angaben zur Presse schon, doch den Kreuzbandriss lassen wir als Ausrede gerne durchgehen. Vielleicht trifft man ihn im nächstes Jahr an der Startlinie?!
Nachdem wir den Startschuss und eifrige Läufer im Kasten haben, können wir die Pressemenge verlassen. In unseren totschicken, knallgelben Presse-Leibchen, die wir davor freundlicherweise bekommen haben, geht es zu Fuß gefühlte zehn Kilometer zurück zum Pressezentrum. Der Rückweg lässt den Respekt vor den zu dieser Zeit schwitzenden Läufern steigen und wir erfüllen zumindest unser eigenes sportliches Soll.
Im Pressezentrum versuchen wir mit einem halben Balken WLAN das eigene Video hochzuladen, während eine Dame neben uns lautstark durch das Telefon Namen diktiert: „S wie Sonnentanz, I wie Inliner, N wie Nassrasur..“. Zusätzlich zum Trubel versucht ein kleiner Junge unter Tränen zu erklären, wo er seine Mama verloren hat und wir fliehen vor dem Lärm und landen paradoxerweise im Stadion. Am Ziel tänzeln dort etwa zehn junge Cheerleader-Mädchen, die anscheinend seit einer Stunde warten, lustlos mit ihren Puscheln rumwedeln und immer mal wieder Anfeuerungsrufe von sich geben. Sie begrüßen die Sportler, die nun am Ende ihrer Kräfte und doch stolz im Station ankommen. Neben den etwa 9000 Halbmarathon-Läufern, die am Sonntag ihren Weg ins Ziel fanden, trafen sich am Wochenende 19000 begeisterte Sportler in Stuttgart für verschiedene Wettbewerbe.
Und mit unserem Reporter Sebastian, der letztes Jahr den Sieben-Kilometer-Lauf gemeistert hat, könnt ihr hier leiden.
Wie wir später erfahren haben, fuhr der Krankenwagen, dem wir auf unserem Weg aus dem Stadion Platz gemacht haben, leider nicht wegen einem verstauchten Knöchel zum Zielbereich. Ein 24-jähriger Mann brach nach dem Halbmarathon zusammen und konnte nicht wiederbelebt werden. Weitere Informationen findest Du hier.
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