Schreier oder Kienzle: Wer tritt im Wahlfinale gegen Frank Nopper an?

Die Zeit drängt. Bis Mittwochabend müssen sich die OB-Bewerber entscheiden, ob sie im zweiten Wahlgang am 29. November antreten oder ihre Kandidatur zurückziehen. In intensiven Gesprächen ringt das öko-soziale Lager derzeit um einen Einheitskandidaten. Doch die Situation ist zerfahren, bisher gibt es noch keine Tendenzen. Die Zweitplatzierte Veronika Kienzle möchte antreten, steht jedoch nach dem schlechten Wahlergebnis am Sonntag auch parteiintern in der Kritik. Dass sie Marian Schreier den Vorzug gibt, gilt nicht mehr als ausgeschlossen.

Wer wird der Einheitskandidat des öko-sozialen Lagers?

Ginge es nach Marian Schreier, wäre die Entscheidung längst gefallen. Schon am Wahlabend warb der unabhängige OB-Bewerber dafür „zügig zu klären“, wer im zweiten Wahlgang antritt oder seine Kandidatur zurückstellt. Doch auch am Dienstagabend hat sich der 30-Jährige, der am Sonntag einen guten dritten Platz eingefahren hatte, noch nicht geäußert. Schon seit Dienstagmittag laufen Gespräche des öko-sozialen Lagers, bisher ohne Ergebnis. Noch immer sprechen die Kandidaten in unterschiedlichen Konstellationen miteinander. Klar ist: Die Grünen und auch der Viertplatzierte Hannes Rockenbauch wollen einen CDU-Oberbürgermeister Frank Nopper „unbedingt“ verhindern. Rockenbauch jedoch könnte seinen Wählern den eigenen Rückzug und eine Empfehlung für die Grünen-Kandidatin nur schwer verkaufen. Bei der Wahl 2012 hatte der SÖS-Politiker einen Teil dazu beigetragen, dass Fritz Kuhn zum Oberbürgermeister der Landeshauptstadt gewählt wurde, nachdem er im zweiten Wahlgang zurückgezogen hatte. Das möchte Rockenbauch in dieser Form nicht wiederholen. In den aktuell laufenden Gesprächen stellt er thematisch harte Bedingungen für die zukünftige Arbeit im Gemeinderat.

Die Grünen grübeln eifrig

Die Grünen dagegen sind parteiintern gespalten, welche Lösung nach dem Wahldesaster vom Sonntag die Beste wäre. Dass die bisher glücklos agierende Veronika Kienzle weiter im Rennen bleibt, sehen einige Mitglieder aus der Gemeinderatsfraktion kritisch. Sie halten die Option, den jungen Bewerber Marian Schreier ins Rennen zu schicken, für deutlich sinnvoller. Andere wiederum schätzen den Gesichtsverlust für die Grünen als zu groß ein, wenn die zweitplatzierte Kienzle das Feld freiwillig räumt. Die Stuttgarter SPD wird den Einheitskandidaten aus dem öko-sozialen Lager unterstützen. Selbst der ungeliebte Marian Schreier könnte so ein überraschendes SPD-Comeback feiern. Dass die Sozialdemokraten eine Empfehlung für Frank Nopper aussprechen, gilt jedoch als ausgeschlossen. Der gescheiterte Kandidat Martin Körner würde sich am liebsten gar nicht äußern.

Nopper erhält weitere Unterstützung

Der Wahlgewinner Frank Nopper erhält an diesem Dienstag weitere Unterstützung für den zweiten Wahlgang. Sowohl die Freien Wähler als auch die FDP möchten den CDU-Kandidaten unterstützen. „Frank Nopper kennt Stuttgart, ist hier verwurzelt und strahlt eine große Begeisterung für die Stadt und das Amt aus“, sagte Jürgen Zeeb, Vorsitzender der Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion. Die Ziele des amtierenden Backnanger Bürgermeisters für die Landeshauptstadt seien sinnvoll und realistisch. Der FDP-Kreisvorstand steht ebenfalls hinter Nopper. „Wir sind davon überzeugt, dass es nicht so aktionsarm weitergehen kann wie in den vergangenen acht Jahren unter einem grünen OB“, sagt der Stuttgarter FDP-Kreisvorsitzende Armin Sermani.

Top 5: So hat Stuttgart gewählt

• 31,8 % Frank Nopper
• 17,2% Veronika Kienzle
• 15% Marian Schreier
• 14% Hannes Rockenbauch
• 9,8% Martin Körner

VIDEO: Der Wahlabend zum Nachschauen

Eindrücke am Tag nach der Wahl

In unserer Sendung „Das sagt Stuttgart“ meldet sich unsere Reporterin Sarah Lorena Wiest vom Stuttgarter Schlossplatz. Dort hat sie einen Tag nach der Wahl die Eindrücke der Stuttgarterinnen und Stuttgarter gesammelt. Wie bewerten sie das Ergebnis von gestern? Wer wird das Rennen am Ende machen und wieso? Das Video könnt ihr euch hier ansehen.

Die OB-Wahl bei STUGGI.TV

Unser Onlinesender bietet weiterhin eine umfangreiche Berichterstattung zur OB-Wahl in der Landeshauptstadt an. Auf der Sendungsseite OB-Wahl findet ihr alle Sendungen. Auch am Wahlabend des 29. November berichtet STUGGI.TV live. Dann erfahrt ihr, wer die zukünftige Oberbürgermeisterin oder der zukünftige Oberbürgermeister in Stuttgart wird.

Kurz und bündig: Die OB-Kandidaten stellen sich näher vor

• Frank Nopper (zum Video)
• Veronika Kienzle (zum Video)
• Marian Schreier (zum Video)
• Hannes Rockenbauch (zum Video)

Fotos: STUGGI.TV, KD Busch