Bundestagswahl: CDU-Trio bewirbt sich um Nachfolge von Karin Maag
Karin Maags überraschender Rücktritt als Kandidatin für die Bundestagswahl im September hat eine Lücke in den Plänen des CDU-Kreisverbandes für den Wahlkreis Stuttgart II hinterlassen. Drei Bewerber möchten diese Lücke nun füllen. Bei einer Urnenwahl Mitte Mai stellen sich die drei Gemeinderäte Maximilian Mörseburg, Iris Ripsam und Markus Reiners zur Wahl.
Drei Bewerber wollen Nachfolge von Maag antreten
Karin Maag überraschte die CDU Mitte April mit ihrer Entscheidung, nicht mehr als Kandidatin für die Bundestagswahl im Wahlkreis Stuttgart II antreten zu wollen. Nach 12 Jahren in Berlin will die 58-Jährige einem spannenden Angebot aus dem Gesundheitsbereich folgen (STUGGI.TV berichtete exklusiv). Mit ein Grund für diese Entscheidung könnte auch ein möglicher Wahlausgang im September sein. Ob die CDU ihr Mandat behaupten kann, ist ungewiss. Nichtsdestotrotz will sich ein Trio nun um die Nachfolge Maags bewerben. Maximilian Mörseburg, Iris Ripsam und Markus Reiners haben für die Neuwahl ihren Hut in den Ring geworfen.
Mörseburg: „CDU muss authentisch die Themen der Zukunft belegen“
Der 29-jährige Maximilian Mörseburg bewirbt sich bei der CDU schon zum zweiten Mal als Kandidat für das Bundestagsmandat im Stuttgarter Wahlkreis II. Bereits bei der eigentlichen Wahl im vergangenen September war der Jungpolitiker als alleiniger Gegenkandidat von Maag nur knapp gescheitert. Jetzt sieht er eine neue Chance. „Die CDU muss authentisch die Themen der Zukunft belegen“, erklärt Mörseburg. Sich selbst sieht er dabei als die richtige Person für den „Neuanfang“ bei den Christdemokraten. Für den Fall, dass Mörseburg nicht nur Kandidat der CDU wird, sondern auch seine Parteikollegin Maag in Berlin ablöst, möchte er vor allem die Themen Digitalisierung und Klimaschutz in sinnvoller Verbindung mit der Wirtschaft vorantreiben. Aufgrund der Industrielastigkeit in Stuttgart sieht Mörseburg zudem schwere Zeiten auf die Landeshauptstadt zukommen. Daher sei eine gute Vertretung extrem wichtig. „Als Stuttgarter, der für seine Stadt brennt, kann ich die lokalen Interessen in Berlin sehr gut vertreten“, so der 29-Jährige.
Ripsam: „Es würde der CDU gut tun, wieder mit einer Frau in die Wahl zu gehen“
Iris Ripsam strebt mit ihrer Kandidatur eine Rückkehr in den Bundestag an. 2016 war die 62-Jährige bereits für eine Zeit lang Teil des Gremiums. Damals in der Funktion als Nachrückerin für Thomas Strobl, der in die Landespolitik wechselte. Die Abgeordnetentätigkeit habe ihr viel Freude bereitet, doch eine Gegenkandidatur zu Maag oder Stefan Kaufmann im Wahlbezirk Stuttgart I sei für sie nicht in Frage gekommen. „Maag und Kaufmann leisten beide gute Arbeit. Davon, aus persönlichem Interesse eine Gegenkandidatur zu starten, halte ich nichts“, sagt Ripsam. Durch den Verzicht von Maag ergibt sich für die 62-Jährige nun eine neue Chance. Wichtig sind Ripsam vor allem die Themen Jugend und Familie, ein Bereich, für den sie sich bereits als Stadträtin einsetzt. Als Finanzwirtin kann sich Ripsam auch eine Tätigkeit in diesem Bereich vorstellen. Eine ähnliche Aufgabe wie in ihrer ersten Amtszeit als Bundestagsabgeordnete, in der sie am Wohnungseigentumsgesetz mitarbeitete, ist für sie auch möglich. Den Wahlkreis Stuttgart II sieht sie dabei traditionsgemäß eher als Wahlkreis von Frauen. „Es würde der CDU gut tun, wieder mit einer Frau in die Wahl zu gehen“, so Ripsam. Dadurch wäre auch wieder eine Parität zwischen den beiden Stuttgarter Wahlkreisen hergestellt.
Reiners: „Mir werden gute Chancen nachgesagt, den Wahlkreis für die CDU zu gewinnen“
Der dritte Bewerber im Bund ist Markus Reiners. Er sieht sich vor allem durch seine weitreichende berufliche und politische Erfahrung und gute Vernetzung für die Aufgabe als Bundestagsabgeordneter gewappnet. Besonders bei den Themen innere und äußere Sicherheit gebe es dabei aus seiner Sicht viel zu tun. Ebenfalls wichtig sind dem Stuttgarter Stadtrat die Felder Mobilität und Digitalisierung. Deutschland müsse so beispielsweise zu einer Art „Smart Valley“ werden, um seine Position als wichtiger Wirtschaftsstandort zu behalten. Darüber hinaus wolle er gerne die „gute“ Gesundheitspolitik von Maag fortführen. Diese hätte er im Wahlkampf gerne unterstützt. „Aber dann hat sich die Lage quasi über Nacht geändert“, so Reiners. Aufgrund der aktuellen Situation müsse jedoch sichergestellt werden, dass die CDU das Bundestagsmandat von Maag halte. „Mir wird vielfach gesagt, ich hätte bessere Chancen den Wahlkreis zu gewinnen“, sagt Reiners. Um dieses Ziel zu erreichen, muss sich der promovierte Stadtrat jedoch zunächst gegen die innerparteiliche Konkurrenz durchsetzen.
So stehen die Erfolgschancen der Kandidaten
Der Favorit im Rennen um die Nachfolge von Karin Maag ist ausgerechnet der jüngste Bewerber im Feld. Der 29-jährige Maximilian Mörseburg habe eine „überwältigende Mehrheit im Vorfeld“, wie aus internen Kreisen zu hören ist. Das Hauptargument: Es brauche im anstehenden Wahlkampf frischen Wind und einen modernen Wahlkampf. Reiners wurde dafür kritisiert, sich immer wieder für die unterschiedlichsten Ämter beworben zu haben. Dazu gehört das Präsidentenamt beim VfB Stuttgart, eine OB-Bewerbung in Backnang und angestrebte Kandidatur als CDU-Kandidat für die Oberbürgermeisterwahl in Esslingen. „Ich stehe als politisch denkender Mensch voll und ganz dazu, Verantwortung zu übernehmen“, sagt Reiners gegenüber STUGGI.TV. In Esslingen habe er seine Kandidatur zurückgezogen, „weil urplötzlich das Bundestagsmandat in seinem Heimatwahlkreis Stuttgart II frei wurde“. Der einzigen Bewerberin Iris Ripsam werden Außenseiter-Chancen nachgesagt. Das letzte Wort haben die CDU-Mitglieder bei der angesetzten Urnenwahl am 15. Juni.
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Autoren: Felix Wieland, David Rau
Fotos: Privat