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Stuttgart heute

Ist das Bier in Gefahr?

Sebastian BraunSebastian Braun Veröffentlicht am 16. Oktober 2023
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Falsche Entsorgung von Obstresten könnte Viroide von Zitrusfrüchten auf Hopfen übertragen und potenziell die Bierlieferung gefährden – so eine Studie der Uni Hohenheim.

Wie gefährden Viroide das Bier?

Wasser, Malz, Hefe und Hopfen. Das sind die vier Zutaten, die zur Herstellung von Bier nach dem deutschen Reinheitsgebot benötigt werden. Eine dieser Zutaten, der Hopfen, ist laut einer Studie der Universität Hohenheim jetzt bedroht. Das Citrus Bark Cracking Viroid (CBCVd) breitet sich aus. Die Viroide, die im Gegensatz zu Viren keine Protein-Hülle besitzen, sind gewissermaßen Miniatur-Parasiten. CBCVd kommt in Zitrusfrüchten normalerweise symptomfrei vor oder führt bei wenigen Sorten zum Aufbrechen der Rinde, dem namengebenden „bark cracking“. Ein ähnlicher Vorgang passiert auch, wenn das Viroid Hopfenpflanzen infiziert. Darüber hinaus verursacht der Befall bei Hopfen über die folgenden 1-2 Jahre eine sogenannte schleichende Stauchung, die in den Folgejahren zum Absterben der Pflanzen führt. „Die Hopfenpflanzen bleiben kleiner, wachsen auf 5-6 Meter statt der üblichen 8 Meter heran. Dieser Prozess ist zunächst für das bloße Auge nicht erkennbar,“ so Dr. Hagemann.

Ausbreitung durch unsachgemäß entsorgte Zitrusfrüchte

Dr. Michael Hagemann von der Universität Hohenheim hat mit Kolleginnen und Kollegen das Phänomen untersucht. Das Team untersuchte knapp 400 Proben aus Lebensmittelgeschäften in den Hopfenanbaugebieten Deutschlands sowie 50 aus Slowenien – und fanden bis zu fünf unterschiedliche Viroide bei Waren aus allen beprobten zitrusanbauenden Ländern. Diese Viroide breiten sich jetzt in den Hopfenanbaugebieten aus. „Befallene Pflanzen haben kleinere Dolden und weniger für das Bierbrauen wichtige Bitterstoffe, später folgt das Absterben,“ so Hagemann. Für Menschen seien die untersuchten Viroide aber ungefährlich, beruhigt Dr. Hagemann: „Bisher gibt es keine Hinweise darauf, dass CBCVd oder andere Viroide in den betroffenen Früchten eine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen.“

Was kann man gegen die Ausbreitung tun?

Die gute Nachricht: Ein bewusster Umgang mit den Früchten kann dazu beitragen, die Ausbreitung der Viroide einzudämmen. „Eine achtlose Entsorgung von Obstresten in landwirtschaftlichen Gebieten kann die Verbreitung dieser Krankheiten fördern“, gibt Dr. Hagemann zu bedenken. „Daher gilt vor allem in den Hopfenanbaugebieten: Bitte keine Zitrusfrüchte oder -schalen beim Spaziergang oder bei der Feldarbeit einfach irgendwo hinwerfen.“ Laut Hagemann sind bereits mehr als 110 Hektar Hopfenanbaufläche in Bayern von CBCVd betroffen.

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Foto: STUGGI.TV




Sebastian Braun
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