Drohende Stadtflucht: Wer kann sich Stuttgart überhaupt noch leisten?
Teuer, teurer, Stuttgart: Dass wir in einer der teuersten Städte Deutschlands wohnen, ist wohl kein großes Geheimnis. Vor allem zu hohe Mieten und fehlende Wohnungen sorgen in der Bevölkerung für Ärger. Dazu kommen Inflation und Energiekrise. Kann man sich das Leben in Stuttgart überhaupt noch leisten?
Angespannte Wohnungssituation in Stuttgart
Der Stuttgarter Wohnungsmarkt zählt zu den angespanntesten des Landes. Berufsgruppen, die durchschnittlich oder weniger verdienen, können sich eine Wohnung in Stuttgart kaum leisten, geschweige denn dann noch ihre Familie ernähren. Die Inflation und gestiegene Zinsen verschärfen die Situation dramatisch. Hier ist die Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Frank Nopper gefordert. Die Stadt muss Lösungen finden, möglicherweise Wohnungen ankaufen oder bauen, um günstigen Wohnraum anbieten zu können.
Droht die Stadtflucht?
Bürgerumfragen in Stuttgart zeigen, dass die Bevölkerung sehr unzufrieden mit der Situation am Wohnungsmarkt ist. Zu hohe Mieten und fehlende Wohnungen werden in den Befragungen regelmäßig als zentrale Probleme wahrgenommen. So auch in der aktuellen Bürgerumfrage: Für 86 Prozent der Befragten sind „zu hohe Mieten“ ein großes Problem. Insgesamt beabsichtigt fast ein Drittel (29 Prozent) der Stuttgarter, in absehbarer Zeit umzuziehen. Als Gründe werden am häufigsten der Wunsch nach mehr Wohnraum, niedrigere Mieten und Wohnen im Grünen genannt. All das findet man in der Stuttgarter City nur schwer.
1,2 Milliarden Euro an Investitionen bis 2027 möglich
Die Landeshauptstadt hat inzwischen angekündigt, den Bau von preiswerten Wohnungen erheblich stärken zu wollen. Dazu wird sie das Eigenkapital der Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft (SWSG) bis 2025 um insgesamt 200 Millionen Euro erhöhen. Die Erhöhung ermöglicht Investitionen in Höhe von 1,2 Milliarden Euro bis 2027, aufgeteilt in 746 Mio. Euro in den Neubau, 311 Mio. Euro für Modernisierungen und 146 Mio. Euro für die Instandhaltung. Vor allem in den Neubau von Wohnungen in städtischer Hand mit fairen und bezahlbaren Mieten soll investiert werden.
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