Nachwuchs in der Wilhelma: Kleine Lämmchen passend zur Osterzeit geboren
Die kleinen Lämmchen tollen schon in ihrem Gehege herum: Bei den Border-Leicester-Schafen und Skudden auf dem Schaubauernhof der Wilhelma kam passend zu Ostern Nachwuchs zur Welt. Für einige der Jungtiere war der Weg auf die Welt allerdings nicht einfach.
Nachwuchs bei den Schafen
Im März und April bekommen in der Wilhelma die verschiedenen Schafrassen Nachwuchs. „Bei Huftieren, zu denen auch die Schafe zählen, ist die Brunftzeit im Herbst“, sagt Zoologin Kerstin Ludmann. Das Ergebnis komme entsprechend dann im Frühjahr zur Welt. So springen in den Gehegen der Skudden und Border-Leicester-Schafe bereits einige Lämmchen herum. Letztere passen besonders gut in die Osterzeit: Mit ihren feinen, hellen Gesichtern und den langen, aufrecht stehenden Löffeln muten die drei Border-Leicester-Lämmer, ein einzelnes Jungtier und ein Zwillingspärchen, wie eine jahreszeitlich angepasste Laune der Natur an. Sie sehen aus wie eine drollige Mischung aus Osterlamm und Osterhäschen.
Alte Haus- und Nutztierrassen auf dem Schaubauernhof
Die kleinen „Osterhasenschafe“ sind wie der Nachwuchs der Skudden auf dem Schaubauernhof zu sehen. Hier leben alte Haus- und Nutztierrassen, die von modernen Hochleistungszüchtungen verdrängt wurden. Ein Beispiel sind die kleinwüchsigen Skudden, die einst in Ostpreußen und auf dem Baltikum lebten, wo sie den kargen Sand- und Heideböden genügend Nahrung abtrotzen konnten und gutes Fleisch lieferten. Ihr Pelz ergab grobfaserige Wolle für die Teppich- und Lodenherstellung. Die Border-Leicester-Schafe stammen ursprünglich aus den Borderlands, dem Grenzgebiet zwischen England und Schottland. Sie wurden im 18. Jahrhundert gezüchtet, um Tiere zu erhalten, die eine gute Wolle tragen, an denen aber auch etwas dran ist. Die Böcke können bis zu 150 Kilo auf die Waage bringen. Moderne Züchtungen konzentrieren sich dagegen meist auf ein Merkmal, das dann umso stärker ausgeprägt ist.
Komplikationen bei der Geburt
Für die Zwillinge bei den Border-Leicester-Schafen war der Weg auf unsere Welt allerdings nicht einfach: Eine Passantin im Rosensteinpark wurde spät abends auf die Geburt in der Wilhelma aufmerksam und informierte die Polizei, welche daraufhin Zoodirektor Thomas Kölpin alarmierte. Auf der Anlage der Border-Leicester-Schafe fand er ein neugeborenes Jungtier vor und bemerkte, dass beim Muttertier noch ein zweites Lamm unterwegs war, das aber im Geburtskanal feststeckte. Mit der herbeigerufenen Tierärztin konnte das zweite Jungtier mit vereinten Kräften geholt werden. Beide Jungtiere und die Mutter sind wohlauf. Auf dem Schaubauernhof dürfen einige Tiere auch gestreichelt werden – wenn sie das wollen. In den Gehegen gibt es Begegnungszonen, wo Mensch und Tier aufeinandertreffen. In den nicht zugänglichen Bereichen der Gehege können sich die Tiere zurückziehen, wenn sie keine Lust mehr auf Streicheleinheiten haben.
Fotos: Wilhelma Stuttgart