In Baden-Württemberg fallen ab Sonntag fast alle Corona-Regeln weg

Nach über zwei Jahren Pandemie kommt es am Sonntag zu einer Kehrtwende. In Baden-Württemberg fallen beinahe alle Corona-Schutzmaßnahmen weg. Auch in den Regionen mit hoher Inzidenz, die als "Hotspot-Regionen" gelten. In Innenräumen muss ab Sonntag keine Maske mehr getragen werden, zudem fallen die Zugangsregeln weg.
Landesregierung möchte Hotspot-Regel nicht anwenden
Obwohl sich die grün-schwarze Koalition zum „Team Vorsicht“ zählt, fallen in Baden-Württemberg ab Sonntag, 3.4. beinahe alle Corona-Regeln weg. Die sogenannte Hotspot-Regel werde nicht angewendet. Man habe die Anwendung geprüft, jedoch gäbe das Bundesinfektionsschutzgesetz eine solche Regelung nicht her, teilte die Landesregierung mit. „Wir haben derzeit keine Überlastung des Gesundheitswesens“, sagt Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) am Dienstagmittag. Die Intensivbetten seien nur zu 12 Prozent ausgelastet. Eine entsprechende Anwendung der Hotspot-Regel hätte aus Sicht von Grün-Schwarz vor Gericht keinen Bestand.
Was ändert sich ab Sonntag?
- In Innenräumen müssen keine Masken mehr getragen werden
- Weiterhin müssen die Masken im ÖPNV getragen werden
- Die Zugangsregeln fallen weg
- Nur in sensiblen Bereichen wie im Gesundheitswesen plant das Land weitere Maßnahmen, um eine Überlastung der Kliniken zu vermeiden
Kretschmann ärgert sich über die Aufhebung der Maßnahmen
Auf der Landespressekonferenz äußerte Winfried Kretschmann heftige Kritik an der Ampel-Regierung, die das Infektionsschutzgesetz so geändert hatte, dass nach einer Übergangsfrist bis Samstag kaum noch Auflagen möglich sind. „Ich kann da toben wie ich will, es nützt nichts“, sagt Kretschmann. Man halte sich an die Gesetze des Bundes, auch wenn es schlechte Gesetze seien. Aus Sicht des Ministerpräsidenten kommen die Aufhebungen der Schutzmaßnahmen zu früh. Kretschmann appellierte an die Freiwilligkeit der Menschen, auch zukünftig in Innenräumen Masken zu tragen. Eine Pflicht dazu besteht ab Sonntag aber nicht mehr.
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