Das neue Einkaufszentrum Milaneo bekommt einen Primark. Bei den einen schlägt das Herz sofort höher, die anderen verdrehen nur die Augen – Stuttgart ist sich ziemlich uneins.
Das gab es noch nie bei „Das sagt Stuttgart“, der wöchentlichen Umfrage auf STUGGI.TV. Primark spaltet die Gemüter: genau die Hälfte freut sich über die Nachricht, dass den Stuttgartern ab Oktober eine Filiale des irischen Billigmodeherstellers zur Verfügung steht. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass Primark „Ankermieter“ – also das Geschäft, das am größten ist und die meisten Menschen in die Mall zieht, im neuen Einkaufszentrum Milaneo direkt neben der neuen Stadtbibliothek wird. „Endlich ein Store gleich um die Ecke. Und das Geld für die Fahrt nach Karlsruhe kann man sich auch sparen“, sagten 50 % bei unserer Umfrage. Bislang war das Bild der Stadtbahnen schon öfter geprägt durch die braunen Primarktüten – Kenner wussten sofort, in welcher Stadt die Shoppingtour vollzogen wurde.
Doch ebenfalls 50 % der abgegeben Stimmen meinen „Flop! Ein Store des irischen Textildiscounters passt nicht in Stuttgarts Shoppingmeile.“ Schon der Stuttgarter Zeitung sagte Milaneo-Center-Managerin Andrea Poul: „Mit so viel Gegenwind haben wir nicht gerechnet.“ Es liegt vermutlich an dem Image, das Primark schon seit jeher anheftet: Die Klamotten sind so billig, dass sie theoretisch nach ein paar Mal Tragen weggeworfen werden können, was zu Lasten der Umwelt geht. Kritiker werfen Primark zudem vor, dass der Textilhersteller seine Arbeiterinnen ausbeute. In einem Beitrag des ZDF vom Oktober 2013 sagt eine Bangladeschische Gewerkschafterin: „Die Einkäufer (Unternehmen, Anm. d. Red.) zahlen keine gerechten Löhne, unsere Frauen sind unterernährt, weil sie sich kein gutes Essen leisten können“.
Angesichts der steigenden Anzahl an Filialen in ganz Deutschland scheint das Konzept aufzugehen. Es sieht aber auch so aus, als sei das Bewusstsein, die Strategie von Primark kritisch zu hinterfragen, vorhanden. Ob deshalb am Tag der Eröffnung weniger Hysterie ausbricht als in den anderen Städten ist allerdings fraglich.
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