Kiwi-Koalition wird gespannt, aber skeptisch beobachtet

Seit Anfang Mai regiert in Baden-Württemberg erstmals eine grün-schwarze Landesregierung. Wir haben die Stuttgarter gefragt, was sie von der „Kiwi-Koalition“ halten.

VON MARLIES GOES
Was haben Hannover 96, Oliven und die meisten Krawatten von Winfried Kretschmann gemeinsam? Richtig, die Farbe! Eine grün-schwarze Koalition mit der AfD als stärkste Oppositionsfraktion: Eine Konstellation, die sicher nur wenige vor den Landtagswahlen erwartet hätten. Doch für die nächsten fünf Jahre müssen wir uns mit dieser Landesregierung anfreunden. Die meisten Teilnehmer unserer Umfrage sind skeptisch, ob das so funktionieren wird (48%).
Anscheinend waren es keine ruhigen Koalitionsverhandlungen, „beinhart“ habe man laut Kretschmann verhandelt, doch nun steht alles grün-schwarz auf weiß im 138-seitigen Koalitionsvertrag. Das meiste davon ist allerdings etwas wischi-waschi. „Die Berufsorientierung wollen wir weiter verbessern“, „Die Studienkapazitäten im Bachelor- und Masterbereich wollen wir bedarfsgerecht weiterentwickeln“. In Sachen Innenpolitik wird dagegen klarer gesprochen: „Wir [schaffen] bis zum Ende der Legislaturperiode 1.500 zusätzliche Stellen bei der Polizei“, heißt es im sechsten Kapitel des Vertrages.
Bei den Gehältern der Beamten soll dagegen gespart werden. Tariferhöhungen werden eher gering ausfallen und auch die Pensionen sollen gekürzt werden. Hauptsache jede Milchkanne kann in Zukunft in sekundenschelle dank Glasfaseranschluss ihre sinkenden Preise erfahren.
Aber was ist eigentlich mit dem einen da? Wie war nochmal der Name? Guido Wolf? Der einstige Spitzenkandidat der CDU ist nun als Justizminister gut aufgeräumt, das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten hat CDU-Landeschef Thomas Strobl übernommen. Der ist außerdem für Inneres, Digitalisierung und Migration verantwortlich. Vor allem auf Kunstpausen… können wir… uns… bei Herrn Strobl… freuen.

Auch wenn sich die CDU erst mal an ihren Status als Juniorpartner der Grünen gewöhnen muss, eines bleibt den Christdemokraten jedoch noch: Den Pressevertretern bei der Vorstellung des Koalitionsvertrages scheinen die schwarzen Trauben besser zu schmecken als die Grünen. Immerhin.