Wahlprogramme der Parteien viel zu unverständlich formuliert

Viele der Wähler lesen sich vor einer Wahl die Wahlprogramme der Parteien durch. Doch wie eine Studie der Universität Hohenheim festgestellt hat, sind diese oft viel zu unverständlich formuliert. Warum das ein Problem ist.

Lange Sätze und Wörter, die keiner kennt

Die Studie konnte in Daten zusammenfassen, was viele der Wähler schon erlebt haben. Denn viele der Wahlprogramme enthalten viel zu lange Sätze, der längste in diesem Jahr mit 60 Wörtern (AfD). Aber auch die Wortwahl lässt zu wünschen übrig. Dabei werden Fachwörter wie „Carbon Border Adjustment Mechanism“ (FDP) oder auch Nominalisierungen wie „Quellentelekommunikationsüberwachung“ (Die Linke) genutzt. Der Durchschnittsbürger kann mit diesen Begriffen häufig nichts anfangen. Das ist ein Problem, denn so werden viele Wählergruppen nicht richtig informiert.

Verständlichkeitsskala

Um die Wahlprogramme besser vergleichen zu können, haben die Wissenschaftler den sogenannten „Hohenheimer Verständlichkeitsindex“ genutzt. Mit dessen Hilfe können die Programme auf einer Skala von 0 bis 20 eingeordnet werden. Den schlechtesten Wert hatte dabei die Partei „Bündnis Sarah Wagenknecht“ mit grade einmal 3,5 Punkten. Die verständlichste Partei dagegen ist die CDU/CSU mit 8,2 Punkten. Der Durchschnitt aller Parteien lag in diesem Jahr bei 5,3 Punkten, was 0,5 Punkte unter dem Wert der letzten Europawahl liegt.

Fluch des Wissens und taktische Unverständlichkeit

Es gibt zwei Gründe, die die Unverständlichkeit erklären, so Brettschneider gegenüber STUGGI.TV. Einer der beiden ist der sogenannte „Fluch des Wissens“. Demnach sind die Politiker zu tief in der Thematik, um die Verständlichkeit einschätzen zu können. Aber manchmal sind die schwierigen Formulierungen auch bewusst gewählt. Die „taktische Unverständlichkeit“ beschreibt nämlich die bewusst unverständliche Formulierung, wenn das Thema problematisch ist. Populäre Themen werden oft viel verständlicher formuliert.

VIDEO: Professor Brettschneider checkt die Wahlplakate

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