Ausstellung erinnert an den Umgang mit Essen in Notzeiten

Vor allem in der Kriegs- und Nachkriegszeit kam es in Deutschland zu Notzeiten, in denen das Essen knapp und die Versorgung nicht gesichert war. Zu Beginn der Pandemie haben wir einen Hauch davon selbst mitbekommen. Der Verein Schutzbauten Stuttgart gibt in seiner neuen Ausstellung einen Einblick, wie Lebensmittelknappheit im Laufe der letzten 100 Jahre bewältigt wurde.

Ausstellung „Essen in Notzeiten“

Im Frühjahr 2020 haben wir es selbst zumindest ansatzweise erlebt: Der Coronavirus-Ausbruch führte in Deutschland zu Hamsterkäufen. Besonders beliebt waren dabei neben Klopapier auch haltbare Lebensmittel wie zum Beispiel Nudeln oder Haferflocken. Dabei kam es in den Supermärkten zu bisher nicht gekannten Lieferengpässen. Früher gab es oft Notzeiten, in denen das Essen knapp und die Versorgung nicht gesichert war. Der Verein Schutzbauten Stuttgart beschäftigt sich schon seit einiger Zeit mit dem Thema „Essen in Notzeiten“ und hat dazu eine Ausstellung vorbereitet. Diese ist wegen der Corona-Pandemie aktuell in einem frei zugänglichen Bereich in Stuttgart-Feuerbach – es könnte nicht besser passen – im Schaufenster eines ehemaligen Ladengeschäftes aufgebaut.

Exponate über Jahre gesammelt

Seit vielen Monaten hat der Verein Schutzbauten Stuttgart die Ausstellung über „Essen in Notzeiten“ vorbereitet. Dabei sollte nicht nur eine langweilige Präsentation mit Schrifttafeln entstehen, sondern eine abwechslungsreiche Geschichte mit den Exponaten erzählt werden. Die Ausstellungsstücke stammen aus der Sammlung Katastrophenschutz, die der Verein seit einigen Jahren zusammen mit der Stuttgarter Branddirektion im Pragsattelbunker aufgebaut hat. Außerdem hat das Stuttgarter Feuerwehrmuseum aus dem Stadtbezirk Münster einige Exponate beigesteuert.

Hier findet ihr die Ausstellung:

Ausstellung im Schaufenster

Eigentlich sollte die Ausstellung in Räumlichkeiten in Feuerbach gezeigt werden. Das gelang jedoch nicht, da die Corona-Pandemie die Pläne durchkreuzte. Ausstellungen in Räumen sind momentan nicht möglich. Ein anderer Plan musste her: Leerstände in Läden brachten den Verein schließlich auf die Idee, Schaufenster für die Präsentation zu nutzen. Damit wird zugleich ein wenig Leben in den verwaisten Schaufenstern geschaffen. „Wir hoffen, dass wir sowohl interessierten Besuchern als auch zufälligen Passanten einen abwechslungsreichen Einblick ermöglichen, sagt Rolf Zielfleisch vom Verein Schutzbauten Stuttgart. Geplant ist, dass die Ausstellung nach einigen Wochen in einen anderen Stadtbezirk an einen attraktiven Standort umzieht. Bei einer größeren Ausstellungsfläche könnte die Ausstellung dann auch noch erweitert werden.

Eier- und Sauerkraut-Vorräte wurden angelegt. (Foto: Schutzbauten Stuttgart)

Vom Sparherd bis zu Wärmekisten

Die Räumlichkeit in der Stuttgarter Straße 72 in Feuerbach lässt es leider nicht zu, alle Sammlungsstücke zu zeigen. Trotzdem will der Verein möglichst vielfältig zu diesem Thema informieren. Von der historischen Vorratshaltung über Ersatzlebensmittel, aus der Not geborenen Rezepte, bis zu einem Sparherd gibt es viel zu bestaunen, wie man in der Vergangenheit Notzeiten gemeistert hat. Wer kennt heute noch Wärmekisten zum Garen oder das Haltbarmachen von Eiern? Was viele ältere Bürger vielleicht noch aus ihrer Kindheit kennen, können sie im Schaufenster wiederfinden. Auch ein kleiner Einblick in neuere Entwicklungen bei der Bewältigung von Versorgungskrisen ist enthalten.

Nahrungsmittelknappheit heutzutage unwahrscheinlich

Wie man auf Notzeiten reagiert, hat sich im Laufe der Jahrzehnte modifiziert. Die Vorratshaltung hat sich verändert, die im Laufe der Jahrzehnte an die technischen Gegebenheiten angepasst wurden. Der Staat hat versucht, aus den Fehlern zu lernen und die Vorsorgemaßnahmen geändert. Schon zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gab es eine Rationierung. Die weltweite wirtschaftliche Vernetzung lassen heute in den Industriestaaten eine Nahrungsmittelknappheit unwahrscheinlich werden. Eine regionale Störung in der Versorgung ist aber wahrscheinlicher geworden. Ein Stromausfall beispielsweise könnte heute sehr schnell zu großen Schwierigkeiten führen.

VIDEO: Die Fantastischen Vier bei der Eröffnung ihrer Ausstellung in Stuttgart 2020

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Fotos: Schutzbauten Stuttgart