Sparmaßnahmen treffen Stuttgarter Kultur: Proteste nehmen zu
Am 19. Dezember fällt die Entscheidung über den Stuttgarter Haushalt 2026. Die geplanten Kürzungen sind drastisch, besonders für die Kultur: Im Durchschnitt sollen über 6 % eingespart werden, in Einzelfällen sogar mehr als 30 %. Kulturschaffende in Stuttgart reagieren mit deutlichem Widerstand.
Lautstarker Protest
Nach der Premiere von „Hamlet“ im Schauspiel Stuttgart am vergangenen Samstagabend betraten über 400 Kulturschaffende aus allen Bereichen mit einem Banner die Bühne. Darauf stand: „An Kultur, Bildung und Sozialem zu sparen, kostet viel zu viel!“. Ein Redner brachte die Sorge der Demonstrierenden auf den Punkt: „Jeden Cent, den wir jetzt einsparen, müssen wir später teuer bezahlen“. Zwei Tage später setzte sich der Protest im Rathaus fort: Über 500 Kulturschaffende bildeten ein lautstarkes Spalier, durch das Oberbürgermeister Frank Nopper auf dem Weg zu den Haushaltsberatungen gehen musste.
Württembergische Staatstheater hart getroffen
Die Württembergischen Staatstheater sind besonders von den geplanten Kürzungen betroffen: Für 2026 müssen sie mit 4,4 Millionen Euro weniger rechnen, 2027 mit 4,6 Millionen Euro. Da das Land Baden-Württemberg seine Fördermittel entsprechend anpasst, summieren sich die effektiven Einbußen auf 8,8 bzw. 9,2 Millionen Euro. Die Folgen wären drastisch: Rund 120 Stellen, knapp 10 % der Belegschaft, könnten wegfallen.
About Pop Festival reagiert mit Kulturförderticket
Auch das Stuttgarter About Pop Festival steht vor finanziellen Herausforderungen: Die kommunale Förderung wird 2026 um 20 % gekürzt. Um die Lücke zu schließen, gibt es nun ein Kulturförderticket, das 20 % teurer ist als das reguläre Ticket. Das Festivalteam ruft die Community zudem auf, das Festival nicht nur durch Ticketkäufe, sondern auch durch das Teilen von Lieblingsacts, persönliche Empfehlungen oder eigene Ideen zur Bewältigung der Kürzungen zu stärken. „Jede Unterstützung hilft, damit About Pop weiterhin fester Bestandteil der regionalen Festivallandschaft bleibt“, betont das Team.
Weitere Protestaktionen angekündigt
Die Proteste der Kulturschaffenden zeigen, dass sie bereit sind, für ihre Kultur einzustehen. Weitere Aktionen bis zur Haushaltsentscheidung am 19. Dezember sind bereits angekündigt. Begleitet werden die Proteste von einer Petition, die bisher über 30.000 Menschen unterzeichnet haben. Die Haushaltsentscheidungen der Stadtspitze werden richtungsweisend dafür sein, ob die kulturelle Vielfalt Stuttgarts erhalten bleibt oder weiter eingeschränkt wird.
VIDEO: In unserem Podcast „TwinTalk“ sprechen die Hosts mit spannenden Stuttgarter Künstler*innen über Kunst und Kultur in Stuttgart
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Foto: Björn Klein














