Erneuter Rückschlag für S21 – Nopper fordert Klarheit von der Bahn
Der Start von Stuttgart 21 verschiebt sich erneut. Nach Informationen aus Kreisen der Projektbeteiligten hat Bahnchefin Evelyn Palla laut mehreren Medienberichten die geplante Eröffnung des neuen Tiefbahnhofs im Jahr 2026 abgesagt. Einen neuen Termin könne man frühestens Mitte 2026 benennen – realistisch ist daher wohl eine Eröffnung erst im Jahr 2027.
Digitalisierung macht Probleme
Hintergrund der Verzögerung sollen Schwierigkeiten bei der Zulassung von Technik des japanischen Herstellers Hitachi sein. Diese Komponenten sind zentral für die digitale Leit- und Sicherungstechnik im Großraum Stuttgart. Eine offizielle Bestätigung der Terminverschiebung gibt es von der Bahn bislang nicht. Der Stuttgarter Bundestagsabgeordnete Luigi Pantisano sieht die Verantwortung für das Desaster bei Oberbürgermeister Nopper, Ministerpräsident Kretschmann, Verkehrsminister Hermann sowie allen Bundesverkehrsministern, die daran beteiligt waren: „Entgegen allen Warnungen von Experten und dem anhaltenden Protest der Bevölkerung sind sie allein dafür verantwortlich, dass die Menschen das Vertrauen in eine funktionierende Bahn verlieren“, so Pantisano.
Nopper: „Bahn muss jetzt reinen Tisch machen“
Oberbürgermeister Nopper reagiert auf eine Anfrage von STUGGI.TV wie folgt auf die Berichte über eine Verzögerung von S21 durch die Deutsche Bahn: „Heute früh wurde uns die Hiobsbotschaft einer weiteren Verzögerung durch die Deutsche Bahn übermittelt. Die Deutsche Bahn muss jetzt reinen Tisch machen und offen und ehrlich sagen, was sie realisieren kann und was nicht“, so Nopper. Gemeinsam mit dem Verband Region Stuttgart fordert er eine „unverzügliche Einberufung eines Sonderlenkungskreises (…) unter dem Vorsitz der DB-Vorstandsvorsitzenden sowie des Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg.“
„Die Deutsche Bahn muss jetzt reinen Tisch machen und offen und ehrlich sagen, was sie realisieren kann und was nicht“ – OB Nopper
„Jede Verzögerung von S21 verlängert das langjährige Leiden der Bahnkunden unter den äußerst unzulänglichen Zuständen im Stuttgarter Hauptbahnhof sowie unter der völlig veralteten Schieneninfrastruktur in Stuttgart, Stadt und Region. Stuttgart 21 darf nicht das Dauerimage der ewigen und unvollendeten Baustelle erhalten“, so hatte es Nopper im Frühjar 2024 formuliert. Genau dieses Image, das dem Stuttgarter Bahnhof sowohl in der Stadt als auch bundesweit schon länger anhaftet, wurde durch die jüngsten Meldungen erneut bekräftigt.
Teil-Inbetriebnahme war für Dezember 2026 angekündigt
Noch im Juli hatte die Bahn geplant, Stuttgart 21 zumindest teilweise Ende 2026 zu eröffnen: Der Fernverkehr sowie Teile des Regionalverkehrs sollten dann bereits den neuen Tiefbahnhof nutzen, während andere Regionalzüge bis Juli 2027 weiterhin am bisherigen Kopfbahnhof enden sollten.
Foto: STUGGI.TV (Archiv)














