„Verrückt? Na und!“: Wenn mentale Gesundheit auf dem Stundenplan steht
Das Präventationsprogramm „Verrückt? Na und!“ bringt wichtige Themen wie Ängste, Krisen und mentale Gesundheit direkt in den Schulunterricht – ehrlich, persönlich und ohne Tabus. STUGGI.TV war an einem Projekttag mit dabei.
Mentale Gesundheit greifbarer machen
An der Fritz-Leonhardt-Realschule in Degerloch stand für eine 9. Klasse ein ganz besonderer Schultag an: Sechs Stunden lang ging es um mentale Gesundheit. Sozialarbeiterin Anna Brodbeck leitete den Tag gemeinsam mit Florian, der selbst eine psychische Krise erlebt hat und offen von seiner eigenen Geschichte berichtete. Das Ziel: Vorurteile abbauen, Wissen vermitteln, Hilfe aufzeigen und vor allem: Mut machen.
Persönliche Geschichten schaffen Nähe
Besonders bewegend war der Moment, als Florian von seine Erfahrungen teilte. Die Klasse hörte gebannt zu und stellte danach viele Fragen. Dass auch bekannte Persönlichkeiten mit ähnlichen Erfahrungen kämpfen oder wie vielfältig psychische Erkrankungen sein können, war für viele neu. In Workshops und offenen Diskussionen wurde deutlich: Hier geht es nicht nur um Theorie, sondern um echte Lebensrealität – auch die der Jugendlichen.
Ein Projekt mit Zukunft – und Herausforderungen
Die Rückmeldungen sprechen für sich: Die Schülerinnen und Schüler haben an diesem Schultag viel Neues gelernt und alle nehmen etwas mit. Trotzdem ist es nicht immer leicht, solche Projekte an Schulen zu bringen, erzählt Britta Schilhanek, die „Verrückt? Na und!“ in Baden-Württemberg koordiniert. Ihr Wunsch: Das Programm soll Standard an jeder Stuttgarter Schule werden – dauerhaft finanziert und an verschiedene Schulformen angepasst. Laut dem Projektteam sollte psychische Gesundheit an Schulen genauso ernst genommen werden wie Mathe oder Deutsch. Ihr Ziel ist es, dass Gespräche über psychische Krisen für die Jugendlichen ganz normal sind – ohne Scham, ohne Stigma.
„Verrückt? Na und!“ ist ein Präventionsprogramm des Vereins Irrsinnig Menschlich e.V. in Zusammenarbeit mit gesundheitsziele.de. In Stuttgart wird das Programm von der eva (Evangelische Gesellschaft Stuttgart e. V.) umgesetzt.
Foto: STUGGI.TV














