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Stuttgart heute

Glücksspiele im Netz: Wie können gefährdete Spieler geschützt werden?

Johannes FrankJohannes Frank Veröffentlicht am 15. März 2022
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Online-Casinos und Glücksspiele im Netz: Mit dem neuen Glücksspiel-Staatsvertrag kann man seit Mitte 2021 in Deutschland dafür eine Lizenz beantragen. Doch während Menschen, die im Casino vor Ort übermäßig viel Geld verspielen, direkt darauf angesprochen werden können, stellt der Schutz von Spielern im Internet eine Herausforderung dar. Welche Möglichkeiten es dafür gibt, ist ein Thema des Glücksspiel-Symposiums 2022 der Uni Hohenheim.

Glücksspiele online

Der neue Glücksspiel-Staatsvertrag ermöglicht es Anbietern seit Mitte 2021, sich um eine Erlaubnis für Online-Glücksspiele in Deutschland zu bewerben. Online-Glücksspiel ist nun also bundesweit erlaubt, zuvor war dies nur in Schleswig-Holstein möglich. Mit Erhalt der Erlaubnis dürfen Anbieter das legale Glücksspiel bewerben. Da sich durch diese Neuerungen ein großer legaler Markt ergibt, ist ein massiver Anstieg der Werbung für Online-Glücksspiel zu erwarten. Ein sicherer Schutz für die Spieler im Netz ist daher besonders wichtig. Das stellt jedoch eine große Herausforderung dar. Denn im Gegensatz zu Casinos vor Ort ist eine direkte Ansprache der Spielenden durch Casino-Personal in Online-Casinos nicht möglich.

Schutz der Spieler muss gewährleistet sein

Betreiber von Online-Angeboten sind daher verpflichtet, Frühwarnsysteme für problematisches Spielverhalten zu nutzen. Für einen sicheren Spielerschutz sind wissenschaftlich fundierte, transparente Systeme nötig. Erfolgversprechend ist insbesondere der Einsatz von Machine Learning. Zu diesem Ergebnis kommen jedenfalls Fachleute der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim in Stuttgart im Vorfeld des 19. Glücksspiel-Symposiums. Die Fachtagung findet am 15. und 16. März statt. Im Vorfeld hat die Forschungsstelle Glücksspiel der Universität Hohenheim eine digitale Pressekonferenz veranstaltet.

Schleswig-Holstein dient als Basis

In Schleswig-Holstein ist Online-Glücksspiel schon längst legal. Das Bundesland hat rund 270.000 registrierte Spieler. Gunter Behlig, Mitarbeiter des Inneresministeriums Schleswig-Holstein, berichtet von Erfahrungen aus Schleswig-Holstein. Die Daten aus dem Bundeslang dienen der Glücksspiel-Forschung nun als Basis zur Entwicklung eines Frühwarnsystems bei problematischem Spielverhalten. „Es fehlen aber noch konkrete Daten: Ab wann ist jemand überhaupt gefährdet?“, sagt Behlig. Dies sei nicht allein an einem verspielten Betrag festzumachen, auch die Häufigkeit sei beispielsweise ein Faktor. Aktuell können auf Websites und per Mail Warnungen angezeigt werden, wenn Auffälligkeiten festgestellt werden oder nach einer gewissen Spielzeit. Wenn sich dann nichts ändere, könne der Spieler vom Anbieter gesperrt werden.

„Beim Online-Spiel gibt es keinerlei Kontrolle“

„Jeder Anbieter braucht ein umfassendes Sozialkonzept“, sagt Steffen Otterbach, Leiter der Forschungsstelle Glücksspiel an der Universität Hohenheim. Beim Online-Spiel gebe es sonst keinerlei Kontrolle. Während des Spiels auf einer Onlineplattform sollen dann künftig die Daten mit protokolliert werden. Erfasst werden soll die Art des Spiel, Anzahl der Spielrunden, Zeit, Einsätze, Gewinne und Verluste. Dann lasse sich das Spielverhalten gut beobachten und untersuchen. Wenn solche Früherkennungssysteme gut gemacht seien und auf wissenschaftlichen Daten basieren, „bieten sie einen frühzeitigen Schutz und Prävention für potentiell Gefährdete“.

Landesbauftragter für Datenschutz: „Gibt noch viele Fragen zu klären“

Benjamin Bäßler, Landesbeauftragter für Datenschutz und Informationsfreiheit Baden-Württemberg, betrachtet die Aspekte des Datenschutzes. Der Schutz sei zwar wichtige Aufgabe, der wir uns widmen müssen. Der Schutzauftrag darf jedoch nicht dazu führen, dass zu große Eingriffe in die Privatsphäre vorgenommen werden. Zuerst müsse man herausfinden: Wieviele der Spieler sind überhaupt suchtgefährdet? „Die technischen und organisatorischen Möglichkeiten stecken noch in den Kinderschuhen“, so Bäßler. Das Modell Schleswig-Holstein sei zwar gut, es gebe aber noch viele Fragen zu klären in rechtlicher wie tatsächlicher Hinsicht.

VIDEO: Sportwetten und andere Glücksspiele – Darf ich das? Ein Video aus dem Jahr 2015

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Foto: Adobe Stock




Johannes Frank
Redakteur

Johannes Frank

Warum ich Stuggi liebe…
…weils do oifach schee isch ond emmr ebbes zom Entdecka gibt.

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